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Prophylaxe der Mangelernährung

Ernährt sich ein Mensch ungenügend oder erhält nicht die notwendigen Nährstoffe, spricht man von einer Mangelernährung. Hier erfahren Sie mehr zu den Ursachen, Symptomen und der effektiven Vorbeugung der Mangelernährung.

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Was ist Mangelernährung?

Damit Stoffwechselvorgänge innerhalb des Körpers problemlos ablaufen können, sind Nährstoffe notwendig. Ein paar können dabei vom Körper selbst produziert werden, doch es gibt auch einige, die über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Dazu zählen Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Mineralstoffe, Vitamine und Wasser. Werden dem Körper nun weniger Nährstoffe zugeführt als er benötigt, so spricht man per Definition von einer Mangelernährung (Malnutrition). Man unterscheidet dabei zwischen zwei verschiedenen Formen, die nicht selten auch in Kombination auftreten können:

  • Quantitative Mangelernährung: Bei dieser Form der Mangelernährung werden nicht genügend Kalorien Der Energiebedarf des Körpers kann dadurch nicht gedeckt werden.
  • Qualitative Mangelernährung: Die Mangelernährung definiert sich dadurch, dass ein Mangel an essentiellen Nährstoffen (Proteine, Fette, etc.) besteht, die über die Nahrung aufgenommen werden müssten.

Eine Mangelernährung kann gravierende Veränderungen von Körperfunktionen bewirken, zu diversen Erkrankungen führen oder gar das Sterberisiko erhöhen. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, wobei eine Mangelernährung im Alter besonders häufig festzustellen ist.

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Für eine Mangelernährung gibt es verschiedene Ursachen. Zu den häufigsten zählen:

  • Appetitlosigkeit (Anorexie): Hierbei wird zu wenig Nahrung aufgenommen, da kaum Appetit empfunden wird. Betroffen sind davon vor allem Klienten, die chronischen oder schweren Erkrankungen aufweisen, wie beispielsweise HIV oder Tuberkulose, Autoimmun- oder auch Tumorerkrankungen. Auch seelische Belastungen (Ängste, Stress, Depressionen, Einsamkeit) können zu Appetitlosigkeit führen und somit eine Mangelernährung verursachen. Nicht selten können auch bestimmte Medikamente zur Folge haben, dass der Appetit auf Nahrung gemindert wird. Dies trifft insbesondere auf Beruhigungsmittel, starke Schmerzmittel, Antibiotika, trizyklischen Antidepressiva sowie Herzmittel zu.
  • Vergesslichkeit: Gerade ältere Klienten können, aufgrund ansteigenden Vergesslichkeit oder Verwirrtheit, dazu neigen, das Essen schlichtweg zu vergessen.
  • Finanzielle Schwierigkeiten: Nicht alle Klienten können sich die Lebensmittel leisten, die sie gern zu sich nehmen würden. Die Folge dessen ist häufig eine à ungesunde Ernährung.
  • Ungesunde Ernährung: Eine einseitige, ungesunde Ernährung seitens der Klienten trägt oft zur Entstehung einer Mangelernährung bei. Die Gründe hierfür sind meist darauf zurückzuführen, dass die Küche nicht behindertengerecht ausgestattet worden ist, wodurch das Kochen von ausgewogenen Speisen erschwert wird. Auch eingeschränkte Bewegungsfreiheit führt häufig dazu, dass ungesunde, schnelle Gerichten bevorzugt werden, was nicht selten eine einseitige Ernährung zur Folge hat.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente (z.B. Antibiotika, Bluthochdruckmittel, Antidepressiva) können Übelkeit verursachen, was über einen längeren Zeitraum hinweg die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen und eine Mangelernährung bewirken kann.
  • Kau- und Schluckstörungen: Die Nahrungsaufnahme wird häufig von Klienten vermieden, die Schmerzen innerhalb des Mund- oder Rachenbereiches verspüren. Grund hierfür können (neben schlechten Zähnen) Entzündungen, Geschwüre oder auch Pilzinfektionen sein. Nicht selten führt die Aufnahme von Medikamenten (wie beispielsweise Beruhigungsmitteln oder Herz-Kreislaufmitteln) zu Mundtrockenheit, die ebenfalls zu Schluckproblemen und somit letztendlich zur Entstehung einer Mangelernährung beitragen können.
  • Erkrankung der Bauchspeicheldrüse: Dadurch, dass die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse bei einer chronischen Entzündung oder Krebserkrankung nicht genügend produziert werden, kann die Nahrung nicht ausreichend verwertet werden. In diesem Fall kann folglich eine Mangelernährung verursacht werden, ohne dass der Klient selbst eine zu geringe Nahrungsmenge zu sich nimmt.
  • Gallensäureverlust-Syndrom: Der Körper verliert hierbei viel Gallensäure, sodass jene nicht mehr ausreicht, um im Dünndarm Fette aus der Nahrung aufzuspalten und im Körper aufzunehmen. Das Syndrom tritt beispielsweise bei Morbus Crohn-Patienten auf, bei denen der letzte Dünndarm-Abschnitt entfernt werden musste.
  • Verschiedene Magen- und Dünndarmerkrankungen: Trotz ausreichender Nährstoffaufnahme können diverse Krankheiten im Magen- und Dünndarmbereich (wie beispielsweise atrophische Gastritis) dazu führen, dass eine Mangelernährung entsteht.
  • Tumore: Bösartige Tumore (etwa in der Speiseröhre, dem Magen oder der Bauchspeicheldrüse) können dazu führen, dass Nahrung schwerer aufgenommen werden kann. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie entweder selbst zum Hindernis werden oder die Beweglichkeit des Verdauungstraktes erschweren können. Die Folge dessen ist nicht selten eine Mangelernährung.

Was sind die Symptome von Mangelernährung?

Zu den prägnantesten Symptomen einer Mangelernährung zählt der rapider Gewichtsverlust sowie die damit eingehende allgemeine physische und psychische Schwäche des Klienten. Menschen mit Mangelernährung empfinden zudem nur selten Durst oder Appetit und sind besonders anfällig für Krankheiten (wie beispielsweise einer Erkältung). Ihre Haut ist häufig trocken und grau, sie sind müde und antriebslos.

Welche Maßnahmen helfen bei der Vorbeugung von Mangelernährung?

Um einer Mangelernährung vorzubeugen ist es vor allem wichtig, auf eine ausreichende, nährstoffreiche und somit gesunde Ernährung zu achten. Es sollte daher gemeinsam mit dem Klienten ein Speiseplan erstellt werden, der nicht nur Abwechslung verspricht, sondern auch die Vorlieben des Klienten berücksichtigt: So sollten Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Korn- und/oder Milchprodukte in gesundem Maße Berücksichtigung finden und den Nährstoffhaushalt des Pflegebedürftigen so decken. Gerade bei älteren Leuten ist es dabei empfehlenswert, kleinere gesündere Snacks über den Tag verteilt darzureichen- am besten zu fest geregelten Zeiten. Die Atmosphäre sollte dabei stets entspannt und stressfrei sein, sodass das Einnehmen der Nahrung zu einem angenehmen Ritual wird. Bekannte Muster und Vorgehensweisen sollten dabei stets berücksichtigt und beibehalten werden.

Doch nicht immer entsteht eine Mangelernährung durch mangelnden Appetit: Es ist ebenso möglich, dass es dem Klienten schlichtweg zu schwer fällt, die gebotenen Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, da sie zu groß, zu unhandlich oder zu hart sind. In diesem Fall kann vorgebeugt werden, indem man bestimmte Nahrung (wie beispielsweise Obst oder Gemüse) in kleinere Stücke schneidet oder harte Kanten entfernt (beispielsweise beim Brot). Es gilt zudem zu beachten, dass gerade Klienten mit Kau- oder Schluckproblemen häufig Schwierigkeiten haben, Flüssigkeiten (beispielsweise in Form von Getränken oder auch Suppen) kontrolliert hinunterzuschlucken. Es ist daher empfehlenswert, deren Konsistenz mit geschmacksneutralen Instant-Dickungsmitteln zu verändern.

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